Geschafft! 20 Stunden sind wir bereits unterwegs, als unser Flieger in Peking landet. Der Monitor zeigt eine Außentemperatur von -8°C an. Gut, dass wir an Winterklamotten gedacht haben! Dass die Thermo-Unterwäsche ebenfalls kein unnötiger Ballast ist, wird sich später noch herausstellen…
Als wir das Terminal verlassen, erwartet uns John, unser Hausherr für die nächste Woche. Auf der Fahrt nachhause wird uns mitgeteilt, dass man als Tourist seinen Wohnort selbst anmelden muss, wenn man in keinem Hotel untergebracht ist. Als uns die Zimmer gezeigt werden, wirkt unser Bett unwahrscheinlich anziehend. Doch es nützt nix, wir müssen erst zur Polizei. Was zur Anmeldung (hoffentlich) ausreichen wird, haben wir dabei: unsere Pässe, je ein Passbild und Johns Anschrift. Unser Fahrer, Mr. Lu spricht übrigens nur chinesisch – wir nicht, fährt uns zur nahe gelegenen Polizei-Station und bereits nach wenigen Sekunden merken wir, dass etwas nicht stimmt. Irgendetwas scheint nicht ausreichend zu sein. Die Beamtin zeigt uns mit den Fingern eine 2, woraus wir ableiten, dass wir statt einem Passbild jeweils 2 benötigen. Mr. Lu weist uns zurück zum Auto und wir fahren in eine kleine Seitengasse mit einer Art öffentlichen Toilette und heruntergekommenen Häuschen. Was er hier mit uns vorhaben könnte, das für unsere Anmeldung hilfreich wäre, wird für uns einfach nicht ersichtlich. Als wir schließlich einen Laden betreten, ist alles klar: wir stehen in einem winzigen Foto- und Kopiershop. Wir lassen uns gleich mehrere Passbilder machen, man weiß ja nie und sie sehen sogar besser aus, als die vom Fotofix-Automaten aus Deutschland. Zusätzlich weist Mr. Lu die Ladenbesitzerin an, Kopien von unseren Pässen zu machen – die Polizeibeamtin hatte wohl auch das verlangt. Zurück bei der Polizei gibt es noch immer hitzige Diskussionen. Ob die Kopien vom Reisepass zu dunkel sind? Nach einigen Minuten gibt sie sich jedoch zufrieden und erstellt uns die ersehnten Anmeldebelege.
Wofür die Polizei eigentlich die insgesamt 4 Passbilder verwendet, werden wir wohl nie erfahren. Hauptsache wir sind registriert, falls wir in eine Kontrolle geraten sollten. So unwahrscheinlich ist das nicht, da fast vor jedem öffentlichen Gebäude eine uniformierte Person patrouilliert. Selbst die benachbarte Schule besitzt ein Wachhäuschen, das immer besetzt zu sein scheint. Trotz ihrer respekteinflößenden Haltung sind die Wachleute sehr freundlich und hilfsbereit, wenn man mit fragendem Gesichtsausdruck und einem Stadtplan in der Hand neben ihnen steht.
Das Gefühl, permanent unter Beobachtung zu stehen, will sich bei uns auch nach mehreren Tagen Aufenthalt einfach nicht abstellen. Das liegt wohl an den vielen Videokameras, die man bei genauerem Beobachten wirklich überall findet. Ob die visuelle Überwachung tatsächlich nur für die Eingrenzung von Unfällen und Gewalttaten genutzt wird? Eine ganz andere Eingrenzung über den Staat scheint da viel sinnvoller zu sein und bereits erste Früchte zu tragen: die des Smogs. Bereits auf der Fahrt vom Flughafen zu unserem Haus fielen uns die vielen Baumfarmen am Rand der Autobahn auf. John erzählte uns, dass immer mehr solcher Grünflächen errichtet werden, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Zudem erhält man in Peking sein Nummernschild nur per Losverfahren. Darf man sich als glücklicher Besitzer eines KFZ-Zeichens betiteln, so gibt es zusätzlich die Auflage, einen Tag in der Woche nicht mit dem Auto zu fahren. Wir finden das eine gute Regelung des Großstadtverkehrs, obwohl der Pekinger Verkehr immer noch sehr chaotisch ist und einen eigenen Blog-Eintrag verdient.
Zurück im Haus (es ist bereits 16 Uhr Ortszeit) rät uns John davon ab, vor 22 Uhr schlafen zu gehen. Also verbringen wir total fertig und leicht durchgefroren die restliche Zeit bis zum Abendbrot mit der WII. Jetzt freuen wir uns zum ersten Mal über unsere Thermo-Unterwäsche, denn nicht in jedem Raum steht ein elektrischer Heizkörper und das alte Fundament weist keinerlei Isolierung auf. Gegen 21 Uhr besucht uns die restliche Familie und wir essen gemeinsam. Schon weit über dem Müdigkeitspunkt hinweg, stört es uns schon gar nicht mehr, als uns eine gemeinsame Stadtrundfahrt vorgeschlagen wird. Teils zu sechst fuhren wir zum höchsten Gebäude der Stadt (dem China World Summit Wing) und anschließend zu einer top Insider-Bierbar, bei der es die verschiedensten selbstgebrauten Biersorten gab. Endlich, so gegen 4 Uhr morgens, fuhren wir zurück zu Johns Haus. Insgesamt 37 Stunden auf den Beinen, haben wir unseren Schlaf jetzt wirklich verdient – Gute Nacht!
Wow… da wurde Euch bis jetzt ja nicht langweilig.
Hoffe Ihr konntet gut schlafen.
Grüße Guido
Das ja alles super aufregend….liebe grüße kimmy